Wandmalereien

DIE WANDMALEREIEN DER LIBORIUSKAPELLE

Die Landgräfin und 1235 heilig gesprochene Elisabeth lebte gern auf der Creuzburg und gebar dort 1222 ihren ersten Sohn (Hermann II.). Das mag der Grund gewesen sein, im Jahr 1520 in der 1499 erbauten Liboriuskapelle dieser faszinierenden Frauengestalt mit ca. 40 Wandmalereien ein ganz besonderes Denkmal zu setzen und ihre Geschichte der Nachwelt zu erhalten. Sie ist die bedeutendste weibliche Persönlichkeit des hohen Mittelalters im thüringischen und hessischen Raum.

Frühere Angaben benennen Conrad Stebel als Schöpfer dieser Malereien, da sich sein Name auf einem Schlussstein des Gewölbeinneren befindet. Nach erst 2015 gewonnenen Forschungsergebnissen ist es jedoch wahrscheinlicher, dass Conrad Stebel aus Rotenburg (Fulda) der Baumeister der Liboriuskapelle war und nicht, wie überliefert, ein Creuzburger Maurergeselle. Der oder die Künstler der Wandmalereien sind wegen dieses Befundes gegenwärtig nun wieder unbekannt.

Die Anordnung der Bildinhalte an den Wänden folgt ganz klar einem theologischen Programm. Mit ihrer bis zur Erschöpfung reichenden Hingabe an die Kranken und Armen wollte Elisabeth dem Leiden Christi nahe sein, um schließlich vor dem Weltenrichter im “Jüngsten Gericht” bestehen zu können. Deshalb ist über dem Eingangsportal das “Jüngste Gericht” dargestellt. Links an der Wand findet sich die Passion Christi. Auf der gegenüberliegenden Wand erzählen die Wandmalereien vom Leben Elisabeths (1207 – 1231) und den ihr zugeschriebenen Wundern. In Formensprache und Stilistik blieb der Künstler den Traditionen der Buchmalerei verhaftet. Programmatik und Monumentalität jedoch, wie auch das Thema selbst – die Darstellung des Lebens einer karitativ tätigen Landgräfin, die aus ihrem Leben ausbricht, um sich der Pflege von Kranken und Bedürftigen der untersten sozialen Schicht zu widmen, blieb im mitteldeutschen Kunstraum einmalig.

Wir sind allen Spendern sehr dankbar, und wir sind auch stolz, den in seiner Monumentalität und in Bezug auf die Heilige Elisabeth zumindet für Thüringen einmaligen Bilderzyklus nach seinem dramatischen Schicksal (siehe “Liboriuskapelle”) im Wesentlichen der Nachwelt erhalten zu haben. Die Fachleute konnten jedoch nur das restaurieren, was sie historisch gesichert vorfanden. Eine der persönlichen Phantasie überlassene “ Ergänzung” verloren gegangener Bildinhalte war und ist restauratorisch nicht zulässig.

Um beim Betrachten der einzelnen Bilder in der Kapelle die Orientierung zu erleichtern, haben wir ein Schema der Bildwände mit Bildtafeln erarbeitet. Sie werden erstaunt sein, wie viele Details Sie dann erkennen werden.

Deshalb: Besuchen Sie die Liboriuskapelle zu Creuzburg!

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